Sektor Schweine

Kleine und überzählige Ferkel sind nicht überflüssig

In den letzten Jahren haben sich die Wurfgrößen in der Sauenhaltung aufgrund des genetischen Fortschritts deutlich erhöht. Mehr Ferkel pro Sau führen aber oft auch zu mehr leichten Ferkeln. Diese Ferkel sind weniger vital und haben ein erhöhtes Sterberisiko in der Abferkelbucht. Außerdem bringen Sauen oft mehr Ferkel zur Welt, als sie funktionstüchtige Zitzen haben, so dass kleine Ferkel nicht satt werden. Diese Ferkel werden als überzählige Ferkel bezeichnet. Kleine und überzählige Ferkel erfordern zusätzliche Aufmerksamkeit seitens des Landwirts, aber mit der richtigen Pflege können auch diese Ferkel zu guten Leistungen erzogen werden.

Bei größeren Würfen während der Trächtigkeit stehen den Ferkeln in der Gebärmutter weniger Nährstoffe und weniger Sauerstoff zur Verfügung, was zu einem niedrigeren durchschnittlichen Geburtsgewicht, größeren Schwankungen des Geburtsgewichts und einer geringeren Vitalität der Ferkel führt. Je geringer das Geburtsgewicht eines Ferkels ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es vor dem Absetzen stirbt. Hierfür gibt es zwei Hauptgründe. Erstens haben kleine Ferkel weniger Energiereserven und reagieren daher empfindlicher auf eine niedrigere Umgebungstemperatur. Ferkel, die warm und trocken sind, nehmen schnell Kolostrum auf. Achten Sie daher darauf, dass die Temperatur in den Abferkelbuchten immer ausreichend hoch ist. Zweitens neigen kleine Ferkel dazu, das Kolostrum später und in geringeren Mengen aufzunehmen. Kolostrum ist wichtig für Antikörper, Energie und die Entwicklung des Darms. Daher sind Ferkel mit einer geringen Kolostrumaufnahme in der Regel weniger vital und haben ein höheres Risiko, von der Sau erdrückt zu werden. Außerdem steht nach der Kolostrumphase bei großen Würfen weniger Milch pro Ferkel zur Verfügung.

Versorgung mit Kolostrum

Abbildung 1: Mit zunehmender Wurfgröße sinkt die verfügbare Kolostrummenge pro Ferkel (Krogh et al., 2017)

So führen hohe Wurfzahlen, eine kalte Umgebung und eine verringerte Kolostrum- (und später Milch-) Aufnahme häufig zu einer erhöhten Sterblichkeit in der Abferkelbucht und einem geringeren Absetzgewicht der betroffenen Ferkel. Darüber hinaus wachsen Tiere mit einem niedrigeren Absetzgewicht in der Aufzucht- und Mastphase langsamer weiter. Da eine Reduzierung der Wurfgröße keine praktikable Option ist, sind Maßnahmen erforderlich, um gesunde und vitale Ferkel aus großen Würfen abzusetzen. Es gibt verschiedene Techniken, die in den Betrieben angewandt werden, und im Folgenden werden einige Möglichkeiten zur Behandlung von leichten und überzähligen Ferkeln aufgeführt.

1. die gegenseitige Aufzucht von Ferkeln:

Eines der am weitesten verbreiteten Systeme für überschüssige Ferkel ist das Umsetzen von Ferkeln auf verschiedene Würfe. Dies geschieht in fast allen Betrieben bis zu einem gewissen Grad. Vor dem Umsetzen muss sichergestellt werden, dass die Ferkel zuerst das Kolostrum des Muttertieres aufnehmen können. Um dies zu erreichen, sollten die Ferkel nicht vor 24 Stunden nach der Geburt für die Kreuzfütterung sortiert werden. Außerdem ist die Zitzenfolge der Ferkel zwischen 24 und 48 Lebensstunden festgelegt, so dass die Umstallung vor 48 Lebensstunden erfolgen sollte. In der Regel werden die größten Ferkel aus einem gesunden Wurf umgesetzt, um den Stress für kleine und gefährdete Ferkel zu verringern. Bei der Umstallung sollte darauf geachtet werden, dass die Verbreitung von Keimen wie Streptokokken oder E. Coli in den Abferkelbuchten nicht zunimmt.

2. Abwechselnd säugen:

Beim alternierenden Säugen werden die kleinsten Ferkel ständig bei der Sau gelassen und die größten Ferkel in regelmäßigen Abständen getrennt. So können die leichtesten Ferkel ausreichend Milch aufnehmen. Obwohl es sehr arbeitsintensiv ist, ist das abwechselnde Säugen während der Kolostrumperiode eine wertvolle Praxis für große Würfe. Um den später geborenen Ferkeln die Möglichkeit zu geben, ausreichend Kolostrum zu erhalten, werden die erstgeborenen Ferkel markiert und nach einiger Zeit von der Sau getrennt. Achten Sie darauf, dass die getrennten Ferkel nicht in einer kalten Umgebung (z. B. im Futtergang) untergebracht werden, sondern hinter einer Trennwand im Ferkelnestbereich und unter einer Wärmelampe.

3. mehrfaches Schlucken:

Ein neueres Konzept sieht vor, dass Ferkel von zwei oder mehr Sauen zwischen säugenden Sauen wechseln können. Ein spezielles Konzept ist das 3-2-System, bei dem drei Würfe mit Ferkeln bei zwei Sauen untergebracht werden und die Ferkel zwischen den Sauen wechseln können. Wenn es gut gemacht ist und die Ferkel mit zusätzlicher Milch gefüttert werden, ist es möglich, 40 Ferkel mit zwei Sauen abzusetzen.

4. die Verwendung von Pflegesauen:

Da mehrgliedrige (2-3) Sauen in der Regel die beste Milchqualität haben, werden sie oft für die Aufzucht ausgewählt. Es ist wichtig, dass die Pflegesau gute Muttereigenschaften, ein hervorragendes Euter und einen ruhigen Charakter hat. Ein ruhiger Charakter verringert die Anzahl der Ferkel, die von der Mutter überlagert werden. Geben Sie einer Pflegesau nicht mehr Ferkel als in ihrem vorherigen Wurf, da die Brustwarzen, die vorher nicht benutzt wurden, ausgetrocknet sind. Wie bei der Kreuzfütterung von Ferkeln ist es wichtig, den Ferkeln die Möglichkeit zu geben, Kolostrum von der Geburtssau aufzunehmen und sie dann frühestens 24 Stunden nach der Geburt zur Pflegesau zu geben.

5. Flüssiges Ergänzungsfuttermittel:

Die Versorgung der Ferkel mit Milch oder Joghurt, während sie bei der Sau sind, führt zu einheitlicheren Ferkeln und höheren Absetzgewichten. Ein Milchaustauscher ermöglicht es den Ferkeln, bei der Muttersau zu bleiben, und begrenzt den Einsatz von Pflegesauen (wodurch das Risiko der Verbreitung von Krankheitserregern verringert wird) und die mutterlose Aufzucht (siehe unten). Um die Aufnahme zu fördern, muss die Milch ausreichend warm sein, mehrmals täglich frisch angeboten werden und lange Zeit homogen bleiben.

In jüngster Zeit sind mehrere automatisierte Systeme zur Fütterung von Milch (Bechersysteme) oder flüssigem Prestarter (z.B. Nutrix+ von WEDA oder CulinaFlex von Big Dutchman) erhältlich. Diese Systeme gewährleisten eine kontinuierliche Versorgung mit frischer und warmer Milch oder Prestarter, um zusätzliche Ferkel unter der Sau zu versorgen.

6. Frühe Entwöhnung (mutterlose Aufzucht):

Das frühe Absetzen kann im Alter von 3 bis 14 Tagen erfolgen, und je nach Alter werden die Ferkel in Rettungsställen, künstlichen Sauen, einer Vorabsetzbatterie oder einer normalen Batterie aufgezogen. Da das Säugen der Sau das Beste für die Gesundheit und das Wachstum der Ferkel ist, sollte das Absetzen mit 3 Tagen nur erfolgen, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt. Beim frühen Absetzen wird empfohlen, die größten Ferkel abzusetzen. Beachten Sie, dass es in der Europäischen Union (und in einigen anderen Systemen) nicht erlaubt ist, Ferkel jünger als 3 Wochen abzusetzen.

Abschließend sei gesagt, dass die Versorgung leichter Ferkel zwar wichtig ist, dass es aber einfacher (und kostengünstiger) ist, leichte Ferkel von vornherein zu vermeiden. Die richtige Ernährung der Sau während der Trächtigkeit, des Abferkelns und der Laktation kann dazu beitragen, gesunde und robuste Ferkel zu erzeugen, die ausreichend Milch erhalten. Außerdem muss sichergestellt werden, dass die Sau in der Abferkelbucht ein geeignetes Umfeld vorfindet.

Selbst bei bestem Sauenmanagement sind große Würfe und kleine Ferkel bei moderner Genetik üblich. Um die Aufzucht großer Würfe zu unterstützen, bietet Earlyfeed die Babi®-Produktpalette an. Babi®mel Lac und Babi®mel Grow sind zum Beispiel Milchaustauscher, die lange homogen bleiben (was sie sehr benutzerfreundlich macht) und perfekt für den Einsatz in automatischen Becherfütterungssystemen geeignet sind. Wie die Sauenmilch hat Babi®mel Lac einen sehr hohen Energiegehalt und ist damit der ideale Ersatz (oder Zusatz) für die Versorgung junger Ferkel. Babi®mel Care ist ein Prestarter-Sortiment, das speziell für automatische Breifutteranlagen entwickelt wurde und eine hervorragende Aufnahme mit optimalen technischen Eigenschaften verbindet. Dadurch kann der Landwirt eine hohe Futteraufnahme – mit einem hohen Trockenmassegehalt – erreichen, ohne dass es zu Problemen im System kommt.

Dank unseres Piglet’s Flavorit-Konzepts sprechen diese Milchprodukte die Vorlieben der Ferkel an und gewährleisten eine hervorragende Aufnahme.

Ihr Earlyfeed-Experte
Christopher Marcq

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